Kurzbiographie
  • 1934 geboren in Westpreußen (Polen)
  • 1945 Flucht nach Niedersachsen
  • 1954 Studium Hochschule für Musik und Theater (Hannover), daneben Malerei
  • 1960 Studium der Fotografie (Hamburg)
  • 1965 Objekte und Schriften „Der Mensch und die Metaphysik
  • 1975 Surrealistische Bilder – metaphysische Experimente mit der Kraft „K“
  • 1992 Stahlplastiken – Kunst im öff. Raum
  • 1994 Abschluss der ersten Phase – „Metaismus“
  • 1995 Beginn der zweiten Phase – „Psychogene Malerei“ (Doppelungen, Portraits)
  • ab 1998 wechselnde Ausstellungen
  • 2007 Hamburger Kunsthalle: Vortrag und Präsentation „Psychokinetische Bilder“
  • 2019 gestorben bei Hannover
WerkschauDie Kraft "K"

Harald Giese

Geb. 11.07.1934 — Gest. 21.09.2019

Harald Gieses Familie stammt seit vielen Generationen aus Westpreußen. Bis Anfang 1945, als auch die Gieses Haus und Hof verlassen mussten. Bei Eis und Schnee und eben noch rechtzeitig vor der sich nähernden russischen Front erreichten sie schließlich nach monatelanger Fahrt im Flüchtlingstreck über Weichsel, Oder und Elbe den sicheren Westen.

Harald Giese war zehn Jahre alt, als er die Heimat im Osten verlassen musste. Das ging nicht spurlos an ihm vorüber, denn er musste auf jener Irrfahrt mit Pferd und Wagen den Eltern zur Hand gehen und manche Aufgaben übernehmen, für die sonst nur Erwachsene zuständig waren. Als die Familie schließlich in dem Dorf Bennigsen landete und notdürftig untergebracht wurde, fing Harald Giese eines Tages an zu malen: Chaotische Szenen und rätselhafte Stillleben. Das war wohl die Art und Weise, seine Erlebnisse aus der schlimmen Kriegszeit und der elenden Not danach zu verarbeiten. Die meisten Bilder zerstörte er wieder. Mit Ausnahme eines großen Gemäldes, auf dem eine verwüstete, verbrannte Welt dargestellt ist. Und inmitten der Trümmer ein einsamer nackter Mensch. Dieses Bild gibt es noch heute.

Nach einem Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover feierte Harald Giese erste Erfolge als Schauspieler an verschiedenen Bühnen. Parallel studierte er Fotografie in Hamburg und begann mit der Malerei. Um seine künstlerische Tätigkeit zu finanzieren, arbeitete Harald Giese zudem als Fahrlehrer in seiner eigenen Fahrschule in Bennigsen bei Hannover.

Von seiner Frau Doris unterstützt und wirtschaftlich abgesichert, schuf Harald Giese im Laufe der kommenden Jahre etwa vierhundert vorwiegend surrealistische Bilder, viele davon mit metaphysischem Hintergrund. Er arbeitete an der Erforschung von Kraftfeldern in der Malerei und befasste sich intensiv mit parapsychologischen Fragen. Es war Harald Giese selbst, der sein Schaffen in zwei Phasen unterteilte. Dem „Metaismus“ und der darauffolgenden „Psychogenen Malerei“.

Zum Werk von Harald Giese gehören neben den Gemälden der zwei Schaffensphasen auch Stahlplastiken, Installationen und künstlerische Experimente sowie Kunstfabrikationen, deren Produkte leider nicht mehr erhalten sind.

In einer Reihe von künstlerisch-wissenschaftlichen Ausstellungen zeigte Harald Giese zahlreiche Beispiele seiner Arbeit. Zuletzt im Jahr 2007 in der Hamburger Kunsthalle bei einer Veranstaltung über „Okkultismus und Kunst“.

Harald Giese verstarb im September 2019 im Alter von 85 Jahren in Springe bei Hannover.